Die Firma Ilse-Möbel in Uslar besaß bis Ende der 60er-Jahre insgesamt acht Privatwagen, von denen vier Stück aus 1925 bzw. 1928 gebauten Milchwagen hergerichtet waren. Einer davon war der 564 660 [P], den Fritz Willke 1958 vor dem Zollschuppen des Hauptgüterbahnhofs fotografierte.
Ein Modell dieses Waggons hatte die Firma Märklin im Jahr 2015 als sogenanntes Insider-Modell herausgebracht. Während der Wagenkasten gar nicht so schlecht gestaltet ist, fällt das Fahrgestell durch seine systembedingte Hochbeinigkeit auf. Die Puffer und die Zughaken liegen deutlich oberhalb der Position des Originals. Ein Einbau der OBK-Kupplung war unter diesen Umständen nicht möglich. Das Nachmessen ergab, dass die Pufferbohle bzw. der Wagenkasten ca. 1 mm zu hoch sitzt. Beim Vergleich mit dem Vorbildfoto zeigt sich, daß das Fahrgestell zwischen den Federpaketen und dem Langträger gestreckt wurde; eine Korrektur ist mit vertretbarem Aufwand nicht möglich.
Der Vergleich des Märklin-Modells mit dem Vorbildfoto offenbahrt weitere Details, die verbessert werden können. Hierzu zählen:
Das Nachmessen ergab, daß das Vorbild des Möbelwagens - wie der G 10 - über einen Achsstand von 4,5 m verfügte. Im Fundus fand sich noch ein Roco-Modell des G 10, der nach dem Erscheinen des Brawa-Modells aussortiert wurde. Dieses Modell spendete das neue Fahrwerk; zudem verfügt das Modell - leider nur an einer Stirnseite - auch über deutlich besser proportionierte Handläufe. Zunächst wurde beim Fahrgestell aus dem Wagenboden die Führung für die Kurzkupplung großflächig herausgesägt und die entstandenen Lücken mit einer Evergreen-Platte Nr. 4080 "V-Groove, Spacing 2,0 mm" verschlossen. Schließlich wurde - damit das Fahrgestell zum Wagenkasten paßt - das Fahrgestell auf beiden Seiten mit 1,5 mm starken Evergreen-Profilen verlängert; die neuen Pufferbohlen wurden dem Güterwagenzurüstsatz Nr. 9254 von Weinert entnommen. Da die Wagenkastenstützen beim G 10 sich an anderen Positionen befinden, als beim Möbelwagen, wurden die am G 10-Fahrgestell vorhandenen Nachbildungen entfernt und durch Evergreen L-Profile an richtiger Position ersetzt.
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Beim Wagenkasten wurden im Wesentlichen an den Stirnseiten die angespritzten Griffstangen abgeschliffen. Die neuen Griffstangen wurden von dem Roco G 10-Modell entnommen; die Löcher wurden unter Verwendung einer Schablone mit einem 0,7 mm-Bohrer angefertigt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Laternenhalter durch die Weinert-Bauteile ersetzt. Vor Montage der Griffstangen wurden die Stirnseiten neu lackiert; verwendet wurde Vallejo Nr. 71.119 "grauweiß", welches mit Vallejo Nr. 71.296 "USAAF light grey" abgetönt wurde.
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Das hier behandelte Modell des SSy-46 stammt von Artitec (Best.-Nr. 20.321.05); ein Schwachpunkt des Modells ist darin begründet, daß auf eine Detaillierung des Unterbodens verzichtet wurde. Das wesentliche Manko besteht aber darin, daß die Ladefläche und die Puffer etwa 1 mm zu hoch liegen; dies wird beim Vergleich mit dem entsprechenden Modell von Liliput bzw. einer Puffer- und Radsatzlehre deutlich. Nach der Demontage des Artitec-Modells stellt man fest, daß die Stärke der Kurzkupplungsdeichsel und der Abstandshalter (am Wagenkasten und an den Zwischenböden) genau 1 mm beträgt. Man gewinnt den Eindruck, als sei die Kurzkupplung erst nachträglich in das Modell integriert worden.
Durch das Entfernen der Kurzkupplungsdeichsel und das Wegfräsen der Abstandshalter am Wagenkasten und an den Drehgestellaufnahmen kommen die Puffer 1 mm tiefer zu liegen. Der Radsatzdurchmesser beträgt am Artitec-Modell 11 mm, sollte aber entsprechend dem Vorbild 10,5 mm sein. Die Achslänge beträgt nominell 24,4 mm, Nachmessungen ergeben ein geringfügig höheres Maß. Da Luck-Achsen mit einer Spitzenweite von 24,4 mm in den Achslagern klemmen, werden zum Austausch Radsätze mit einer Spitzenweite von 24,0 mm beschafft. Gemäß dem H0fine-Standard werden noch Federpuffer und OBK-Kupplungen eingebaut.
Dem Artitec-Modell ist ein Ätzblech mit Zurüstteilen beigefügt, das u.a. auch die Panzerhaken für die Pufferbohlen enthält. Da diese Haken relativ "spillerig" sind, wurden sie durch Haken ersetzt, die aus den im Weinert-Bauteilesatz Nr. 9260 enthaltenen Kettenspannvorrichtungen gewonnen wurden.
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Als Ladegut ist das Brücken- und Amphibien-Fahrzeug M 2B "Alligator" der Bundeswehr vorgesehen. Dieses Fahrzeug wurde seit 1958 von der Firma Eisenwerke Kaiserslautern entwickelt. Insgesamt wurden 235 Fahrzeuge gefertigt, von denen die Bundeswehr in den Jahren 1967 bis 1970 insgesamt 114 Exemplare erhielt. Davon wurden jeweils 36 Geräte einem der drei amphibischen Pionierbataillone der Korps (AmphPiBtl 130 in Minden, AmphPiBtl 230 in Ingolstadt und AmphPiBtl 330 in Speyer) zugeteilt. Die einzelnen Bataillone verfügten somit über eine Kapazität von 183 m Schwimmbrücke mit der Militärischen Lastenklasse (MLC) 60 (54,4 t Tragfähigkeit).
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Ein H0-Modell des Brücken- und Amphibien-Fahrzeugs M 2B gab es von der Firma Roco minitanks unter der Nummer 222; das Militärprogramm von Roco wurde aber mittlerweile eingestellt. Ein großer Teil der Modelle wurde jedoch von der Firma Arsenal übernommen und wird weiter als Bausatz vertrieben, so auch unter der Nummer 211202021 ein Bausatz des Alligators. Dem Bausatz merkt man allerdings sein Alter an: die Formen scheinen verschlissen zu sein, es ist sehr viel Nacharbeit nötig. Fairerweise sei aber hinzugefügt, daß auch das vor über dreißig Jahren erworbene Roco-Fertigmodell heutigen Qualitätsansprüchen nicht mehr genügen kann.
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Zunächst wurden alle Bauteile entgratet, als Baugruppen miteinander verklebt und schließlich verbliebene Spalte verspachtet. Da die Modelle von Roco minitanks nicht verglast sind, wurde eine Verglasung nachgerüstet. Da nach meinem Kenntnisstand, der durch Vorbildaufnahmen belegt wird, die hinteren Räder - im Gegensatz zum Modell - keine Verkleidung aufwiesen, wurden diese am Modell entfernt.
Die Räder werden beim Vorbild bei einer Wasserfahrt eingezogen; dies erfolgt ebenso beim Bahntransport. Um dieses nachzubilden, wurden die Radkästen entsprechend vertieft und die Räder in der eingezogenen Position fixiert. Damit das Fahrzeug beim Bahntransport durch Ketten gesichert werden kann, wurden Zurrösen aus dem Weinert-Bauteilesatz Nr. 9260 ergänzt.
Um dem Modell den unnatürlichen Plastikglanz zu nehmen, wurden alle Baugruppen olivgrün (Elita Life Colours, Nr. 56014 "gelbolive") lackiert.
Zum Abschluß dieses Bauprojekts wurde die Amphibie auf dem Schwerlastwagen SSy-46 verladen. Die Amphibie wurde hierzu entsprechend dem Vorbildfoto auf zwei Ladeschwellen abgelegt und durch Ketten (Weinert Nr. 9317) gesichert.
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